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lichtverhältnisse


das gleissend starke neonlicht brennt in den ausgetrockneten schon längst ausgebrannten augen. sie zwingkt sie immer wieder zusammen. sie, die ihren kopf aufrecht dem licht entgegenstreckt und jeden funken aufzusaugen versucht. von der kunst oder der natur. sie, die lichtverschlingende lichtsüchtige menschin. vor ihren aufgeriebenen augen schieben sich bahren mit blutig aufgeschlitzten leibern. was bringen die lichtverhältnisse untertags zutage. sie graben furchen ins fleisch, sie bohren löcher ins knochengerüst. klinisches licht ohne gnade. licht ohne schatten. die menschin gleicht einem andalusischen strassenköter. sie zieht sich an ihrem eigenen schwanz hoch zum licht. hoch zum rumpf am becken vorbei. auf dem operationstisch streckt sie sich hernieder. ein biss in den schwanz unter brennender sonne. geschützt in dem gedachten schatten ein schnitt ins auge unter elektrik. geteilte augäpfel verdoppeln die realitäten.

zeitstrom

rausch

fliess an mir vorbei zeit

lass mich mit dir fliessen zeit

lass mir zeit zeit

fliess zu mir zurück zeit

habe zeitlang zeit

habe kurzweil zeit

weiter weiter weiter weiter zeit

flussabwärts zeit

niemals zurück zeit

zeit für zeit zeit

zweisamzeit

einsamzeit

punktzeit

land schaffen

als könnte man sein leben an augen nase mund  festmachen

gestaltungsunwillig demütig ängstlich deterministisch

durch aneinanderreihen von wiewörtern ist noch kein land erschaffen und kein sinn erklärt.

lebenslandschaften entstehen aus der eruption der wiewörter und werwörter und waswörter und wodurchwörter und wortgeflechten.

nah betrachtet und fokussiert.

aus augen nase mund.

also doch.

kuns tsee

100 bläschen bewegen sich zur wasseroberfläche und spiegeln im kleinen das grosse wider und lösen sich oben angekommen in bare luft auf. doch der kleine fisch schlängelt selbstvergessen und krebsig tief unten dem grund entlang und siehts nur ab und zu von ferne ideenhaft blitzen.

dummkopf

putz dich hinter den ohren, kaspar. deine zähne erzählen die speiskarte der letzten festschlemmereien, heini. die rohrkrepierer der unlustigsten lustigkeiten verstopfen dir die gehörgänge, hirni. die nas verschleimt vom nirgendwo fährtenlesen, clown. die augen lässt dir verwässern und teils verkleben von zähen rührteigbatzen der geschichtsschreibung, ach man man man.

wie dumm lebst du vor dich her.

memento moni


Dann bin ich aufgewacht, woanders.
Immerhin bin ich das Fremde gewohnt,
ich traue ihm genug,
mich darin nicht zurechtfinden zu wollen.
Es fällt mir leicht,
mit dem Foto.
Mittwoch.
Vorher war ich nicht da, habe ich nichts getan.
Lebte ich still, bis jetzt?
Jetzt suche ich das, was von mir versteckt geblieben ist.
Es denkt mich. Es ist mich. Nicht ich.
Still: das - war ich? Der Schnappschuss hingegen,
der bleibt.
Ich habe es nicht getan.
Was habe ich nicht getan? Hm? Wer?

tribüne


Nur der wuchtige Schädel des Landmanns bietet 
dem Meer die Stirn.
Oder die Kunst, wenn sie schädelt.
Beide fahren sie ihre Ernten ein, jeweils.

sauge mein auge. lick my eye my friend.

verwässer meinen alltag. trübe meine realität. verklär meinen blick.

i try to save my bacon

Wols was only partly right, for my part:
I don't paint for beefsteaks, right. But for Bacon, mine.

trakl trakt

o. o du. o

es schwärzt die nacht  qualen  junger seelen.

treibt hinaus das einsame unbehagen. sich suchend und der trauer tau.

die jugendliche jünglingin bewandert den morschen grat der selbstzerstörung.

entglitten, gefallen, ergossen, gestürzt.

sie tritt hinaus der feuchten auen glanz. die nacht so schwarz, das nichts gewalt.

die gleiser entgleisen. vereisen. den geist.

das nachtschwarze gleich-gewicht strauchelt. das gewicht verzerrt die leere.

von fern des zuges  hupe  tönt takte dem wiederkehrenden selbstmörder´s abgesang.

jenseitig, diesseitig, eins. wohin.

verreist als ton.  das trunkene nachtlicht. verreisst im todwagon der lichter schatten. raus. endlich. das dunkle ich. der lichtleins stummheit.

ta tam ta tam ta tam ta tam.

der jugendliche mädchenmensch mag gern jüngling sein.

dem ideal. dem männlich lichtlein jüngling. o. das ideal, o. dem ideal so fern.

jungvögel

greifbar.  begreifbar als abgeklärte begierde.

freude an fremden bewegungen. der voyeuristische augenblick.

eigending

noch am eigending drehen. als ungeklärter fall.  komm. missionarin mon-d.

idee all er reich t

so zu sein.

wie auf dem bild das man neben sich herträgt.

so zu sein.

wie nicht auf dem bild das man vor sich herträgt.

so zu sein. und nicht anders.

wir sprechen von glücklicher materie.

selbstbeschäftigung als quadrat im quadrat

entkörpern verkörpern.

erbrochenes blut auf den strassen

geronnenes blut in den eimern

pfützenweise blut auf den strassen.

verkörpern, entkörpern.

gesund kunst.

die füsse im quellfluss

die hände im bach

das gesicht im meer

den mund im ozean.

fleischauslage

und überall liegen kadaver mit mehr oder weniger mehrwert.

wehmutsrückblick.die gutmütig eigenwillige sus.und der listige hans.

sus doggy dog und hans katz

kein nachruf. sie würden eh nicht darauf hören.

die sus. so eine sus. einfach ihren immer dreckigen rüssel in leh`m stecken und den perlhühns unter die erde nachjagen, während hans im schwarm mit den goldfischen im tümpel taucht. ich hoffe, du findest welche, du sus. ich werd keine mehr vor dir retten. du wieve sus. du freundliche, liebe, friedliche sus.

derweil der gingko baum auf dir wurzeln treibt, grabe ich nach der unschuld früherer tage. sus, ich habe auch einen runden rüssel. sus, auf totem fell sitzen macht nicht glücklich. sus, du bist wiev und ich lern von dir.

be-rücken verzücken ver-rücken

ent-rücken. immer mehr.

hommage an martha: “fensterrahmen”

fensterrahmen

wintergerippe

früher dachte das kind, dass die unausgesprochenen gedanken der menschen als rauch aus den kaminen steigen und es hoffte, dass es mit zunehmenden alter und reife die gedankenschwaden wie buchstaben zu lesen imstande sei. als es grösser und älter wurde, das kind, wurde ihm bewusst, dass es nicht gedanken waren und somit auch nicht sein unvermögen, die menschen nicht zu verstehen. nun frug es sich aber, ob es denn nicht die seelen der menschen wären. der toten wie der lebendigen. empfindsam und verträumt wie das kind adoleszierend war, versuchte es mit ausgestreckten händen, die fremden seelen einzufangen und mit offenem gastfreundlichen mund in seine lungenflügelbehausung einzuladen. obwohl es die religion ablehnte, empfand es dieses spiel als gebet. als das kind aber erwachsen war, wusste es auch dieses zu verneinen.  und war ein bisschen traurig darüber. durchdringenden verstandes blickte das erwachsen gewordene kind auf die welt. durchsichtig, schutzlos, kahl stand es nun selber als winterliche seelenlandschaft da und sah gerippe, fassaden, eisdecken und spiegelflächen, auf denen die menschen sich selbst betrachtend vorsichtig zu balancieren versuchten. das erwachsene kind fühlte sich sehr zerbrechlich und einsam wie ein trauriges kind.

ordnungswache

die folgenschwere so weit entfernt bis die tat im dunkel des abstands verglüht. die bestrafung relativiert das handeln.

wandrerstillgang

patrouillenstillgang

…. [(ich muss schneiden lernen und das software handbuch lesen)]

the end is here the beginning is near

groucho

gaaach schmuddelig dreckig klebrig süss wie das leben

Wohnt des Glück in einem Mercedes, oder in einer Villa in Grünwald,
wohnt es im Fürstenhaus von Monaco oder in England drent beim Prinz Charles.
Ja, der Pabst in Rom kennt es nicht, und es wohnt auch nicht beim Kohl in Bonn,
und der Reagan moant, es ist ein Fremdwort, weil er’s im Staatshaushalt net finden konn.

Ja, des Glück, des is a läufige Hundsmatz, es bleibt nie lan beim selben Mann,
denn Sicherheit im Tausch für Langeweile, des ist ein Handel, den es nicht leiden kann.
Ja, des Glück, des is manchmal a Schlampn, mit einer schmuddligen Blusn oder Wampn,
es findet sich oft unerwartet ein und setzt sich zu dir auf ein Gläschen Wein.

Ja, des Glück, des läßt sich nicht zwingen, nicht mit Bier und nicht mit Heroin,
nicht mit Cannabis und nicht mit Schampus, eigensinnig ist es wie ein kleines Kind.
Ja, des Glück, des wohnt draußen in Gießing, in einem Gmiasstand an am Straßeneck,
oft wohnt es auch im Herzen eines Kindes, das im Garten draußd spuit, ganz stermsvolldreck.

Ja, des Glück, des braucht keinen Propheten, keinen Bhagwan und keinen lieben Gott,
und es braucht auch keine Raketen, weil’s überhaupt nix zum verlieren hot.
Wenn du das Glück einmal triffst, sag ihm von mir einen wirklich schönen Gruß,
faß es zart um seine warmen Hüften und genieße seinen Kuß.

Georg Ringsgwandl, Staffabruck

schwarze witwen kuss